15. November 2008

Siegesfeier des Literarischen Cirkels Thermenland


Der Pecherpfad Hölles ist zwar mit seiner Teilnahme bei der Sommertour 2008 des ORF NÖ Vereinsmeier der Woche geworden, für den Gesamtsieg hat es allerdings um 23 Stimmen nicht gereicht. Der Literarische Cirkel Thermenland wurde mit 2.647 Stimmen Gesamtsieger und hat auch die Pecherinitiative zur Siegesfeier nach Tribuswinkel in den Leopold-Fuhrmann-Saal geladen. Dort haben der Obmann des Verschönerungsvereines, Friedrich Kompas, Ernst, Gerhard und Lukas Schagl die Gäste mit mit Schaustücken über das Projekt und die Pecherei informiert, Ernst und Lukas Schagl haben Geschichten aus dem Pechwald und alte Gedichte der Pecher vorgetragen.
Als Dank wurde eine Einladung des Literarischen Cirkels zu einer Schauführung in der Saison 2009 ausgesprochen.

9. November 2008

Das Arbeitsjahr des Pechers: Die Frühjahrsarbeit

Im Frühjahr fielen die aufwendigsten Arbeiten des Pechers an. Neue Bäume, die "Heurigen", waren für die Pechgewinnung vorzubereiten und mussten gezescht werden. Darunter verstand der Pecher das Abschlagen der äußeren Baumrinde mit der Anzeschhacke, möglichst tief vom Boden weg. Bis zu einem Drittel des Stammumfanges wurde so bearbeitet. Mit dem Rintler wurde dann V-förmig die restliche Rinde bis zum Holz entfernt.
Danach schlug der Pecher mit dem Fürhackdexel (der eine breitere Klinge hatte als der Plätzdexel) oder der Anzeschhacke am Rand der so entstandenen Lachte links und rechts eine Nut, die sogenannte Laß, in die die im Winter vorbereiteten Pechscharten eingezogen wurden. An der tiefsten Stelle der Lachte wurde mit Anschlageisen und -hammer ein Schnabel zur Aufnahme des Pechhäferls eingeschlagen. Eine Pechnagellänge darunter wurde der Pechnagel eingeschlagen und das Häferl darauf gesetzt.
Bei bereits bearbeiteten Bäumen fiel zwar das Zeschen weg, doch musste auch bei ihnen mit dem Rintler die Rinde nach oben entfernt und eine neue Laß und ein neuer Schnabel geschnitten werden.
In der weiteren Bearbeitung wurde dann durch Plätzen oder Hobeln die Lachte in regelmäßigen Abständen vergrößert, um den Harzfluss aufrecht zu erhalten.

1. Oktober 2008

Spendenübergabe an die Waldschule Wiener Neustadt

Der Pecherpfad Hölles wurde bei der vom ORF NÖ veranstalteten Sommertour 2008 Vereinsmeier der Woche und hat den Gewinn (Getränke für 100 Personen) zur Veranstaltung einer Siegesfeier verwendet. Der durch die freien Spenden erzielte Reinerlös der Veranstaltung sollte einem guten Zweck zukommen und wurde der Waldschule Wiener Neustadt gespendet.
Die Übergabe der € 1.100,-- an Sonderschuldirektorin Astrid Leeb erfolgte durch den Verschönerungsvereinsobmann Friedrich Kompas, Gerhold und Leopold Wöhrer. Das Geld soll mit dazu verwendet werden, für die Schüler einen Naturlehrpfad einzurichten.
Die Initiatoren bedanken sich nochmals für die Unterstützung und die Spenden bei allen Freunden des Pecherpfades.

30. September 2008

Hauptschule Felixdorf

Die Hauptschule Felixdorf, Klasse 2A, hat am Vormittag den Pecherpfad Hölles besucht, bei dem Gerhold und Leopold Wöhrer für die dreizehn interessierten Schüler eine Schauführung veranstaltet haben.

14. September 2008

Das Scherrpech

Im Herbst, am Ende der Harzsaison, hat sich an den Lachten der Bäume eine dicke Kruste aus sehr dickflüssigem, zum Teil auch hartem Harz gebildet. Auch dieses Scherr- oder Scharrpech wurde von den Pechern geerntet. Mit dem Pechkrückl oder dem Pechscherreisen wurde das Pech in das aus dem Schurz gebildete Scherrpechpfiata gekratzt und dann im Scherrpechfass festgetreten. Die dick verkrusteten Pechscharten werden mit den Spitzen des Pechkrückls ausgekratzt. Von diesem "Abscherren" des Pechs stammt auch dessen Bezeichnung. Es war aufgrund des geringeren Terpentingehaltes und der stärkeren Verschmutzung jedoch weniger wertvoll als das während der Saison gewonnene Rinnpech.
Die Bilder zeigen eine besonders schöne Harzschicht an einem Hölleser Pechbaum in der Herbstsonne. Gut ist das helle Föhrenharz zu erkennen. Es wird in einem in der Hölleser Gegend eher seltener verwendeten Eternithäferl gesammelt.

13. September 2008

Pecherwerkzeug: Die Häferl

Nachdem zunächst das Harz der Bäume in mit Lehm ausgeschmierten Erdgruben am Fuß der Baumstämme gesammelt wurde und später ein Grandl oder Schrott in den Stamm gehackt wurde, gingen die niederösterreichsichen Pecher in der Zwischenkriegszeit auf die in Frankreich praktizierte Zapfbechermethode über, die viele Nachteile der Grandlmethode behob. Dabei dienen die Pechhäferl als Sammelbehälter für das Harz. Anders als in Frankreich wurde es aber aufgrund der breiteren Lachten (nach der französischen Methode war die Lachte nur etwa 8 bis 10 cm breit) zunächst nach wie vor über die Pechscharten zum Sammelbehälter geleitet.
Zunächst wurden bei uns hauptsächlich Häferl aus gebranntem Ton eingesetzt, die etwa 1 kg Harz (also die vier- bis fünfache Menge eines Grandls) aufnehmen konnten und daher entsprechend seltener geleert werden mussten. Die Häferl wurden mit einem Deckel, der auf einer Seite eine Ausnehmung hatte, um das Harz hineinrinnen zu lassen, abgedeckt. Dieser Deckel verhinderte die Verschmutzung des Harzes durch hineinfliegende Insekten, Staub und Reisig oder Rindenstücke, verringerte aber auch das Eindringen von Regenwasser. Gleichzeitig konnte auch weniger des wertvollen Terpentinöls verdampfen.
Da das frische Harz leichter als Wasser ist, mussten alle Häferl nach starkem Regen ausgeleert werden, da sonst das Harz oben aufschwamm und sich nicht im Häferl sammelte, sondern außen herab auf den Waldboden lief, wo es für den Pecher verloren war.
Auffallend bei den sonst an Blumentöpfe erinnernden Tonhäferln ist einerseits, dass sie eine Häferlnase haben, mit der sie am Schnabel, der mit dem Anschlageisen in den Stamm geschlagen wurden eingehängt werden konnten, andererseits der Rand, der dazu diente, sie mit dem Häferlfänger einfach vom Baum nehmen zu können.
Später wurden auch Häferl aus Eternit entwickelt, die den Vorteil hatten, dass sie etwas leichter waren und mehr Harz fasseten, allerdings, da ihnen der Rand fehlte, nicht mehr mit dem Häferlfänger abgenommen werden konnten. Daneben gab es auch Häferl aus Blech, die jedoch kaum Verbreitung fanden. Gelegentlich sieht man auch gläserne Häferl. Sie konnten sich jedoch nicht durchsetzen. Man erhoffte sich durch das Glas, den Verlust von Terpentinöl weiter verringern zu können, da es gasdiffsuionsdicht war und andererseits bereits von unten erkennen zu können, ob ein Häferl voll war oder nicht. Diese Vorteile konnten jedoch nicht die Nachteile der teuren, sehr schweren und zerbrechlichen Häferl nicht ausgleichen.
Selten waren auch Heferl, die auf beiden Seiten eine Nase hatte, sodass man sie nicht mehr nur von einer Seite an den Baum anbringen konnte.
Neben der Befestigung des Pechhäferls mittels eines Pechnagels und dem in den Stamm geschlagenen Nagel, gab es auch Systeme, bei denen die Häferl durch eine Blechnase oder einen Drahtbügel am Baum gehalten wurden. Sie konnten sich jedoch ebenfalls nicht durchsetzen.

12. September 2008

Methoden der Pecherei: Die Grandl- oder Schrottmethode

Die zuletzt angewandte Zapfbechermethode unter Verwendung der Pechhäferl stammt ursprünglich aus Frankreich. Davor diente als Sammelbehälter eine in das unterste Stammende geschlagene Vertiefung, das Schrott oder Grandl. (Noch früher wurde das abfließende Harz in am Boden unterhalb des Baumes angelegten Lehm- oder Erdgruben gesammelt, wodurch es aber stark verschmutzte.)
Zur Anfertigung des Grandls wurde der Baum zunächst mit der schweren Vorstechhacke waagrecht eingehackt (vorgestochen), danach wird schräg nach innen eine tiefe Kerbe in den Splint geschlagen (abgeheilt), sodass eine schräge Ausnehmung, der Mond, entsteht. Der waagrechte Teil dieser Ausnehmung wird danach mit der Vorstechhacke oftmals leicht eingeschnitten (Mürbemachen), um in der Folge die napfförmige Vertiefung mit der Anhackhacke (auch Schrott-, Mondschein- oder Mondhacke), die eine schmale, abgerundete Schneide hatte, zu erleichtern.
Wichtig war dabei, dass die so entstandene Ausnehmung sehr sauber gearbeitet war und sich keine Holzspäne mehr darin fanden. Deswegen wurden diese (das Gehacke) während der Arbeit mit einem zugespitzten Holzstück, dem Rowisch, immer wieder entfernt. In den Rowisch schnitt der Pecher für jeden bearbeiteten Baum eine Kerbe, um die Übersicht über seine Arbeitsleitung zu behalten.
Zuletzt wurde die schräge Schrottfläche noch etwas ausgehöhlt und die ersten Zuleitungen aus Pechscharten für das abfließende Harz eingezogen. Danach begann der Pecher mit dem Dexeln.
Das Schrott diente für etwa 25 Jahre als Sammelbehälter, es fasste zwischen 0,25 und 0,35 kg Harz. Je höher sich der Dexelschnitt vom Schrott entfernte, umso länger wurde der Weg des am Stamm herabfließenden Harzes, das dadurch stärker verunreinigt wurde und wodurch das wertvolle Terpentinöl durch Verdunstung verloren ging. Auch bestand bei schiefen Bäumen die Gefahr, dass das Harz nicht in das Schrott, sondern zu Boden tropfte. Um dies zu verhindern wurden zahlreiche Leitspäne eingesetzt, wodurch sich der Weg des Harzes aber noch mehr verlängerte.
Nach etwa 15 bis 18 Jahren war die Stammseite, auf der begonnen wurde ausgeharzt, da sich das Besteigen des Baumes im Verhältnis zum Harzertrag nicht mehr lohnte. Bei manchen Bäumen gab es allerdings auch die Möglichkeit, die gegenüberliegende Stammseite zu harzen. Das Harz floss dann über einen am Stammfuß mit Scharten angelegten Umleitungsring in das Grandl, woher sich auch der Ausdruck Zuleiter für derartige Bäume ableitet. Die Anlage eines zweiten Grandls war nicht möglich, da dadurch der Baum abgestorben wäre, wenn er nicht schon vorher dem Wind aufgrund der Schwächung des Stammes zum Opfer gefallen wäre.
Das am Ende des Jahres an der Lachte angesammelte Scharrharz wurde ebenfalls gesammelt und abgekratzt.
Trotz ihrer bedeutenden Nachteile wurde die Schrottmethode im niederösterreichischen Föhrenwald noch 1916 von 98% der Pecher angewandt, selbst 1924 waren es noch 90%. Erst 1933 sank dieser Wert auf 5%.

11. September 2008

Geschichte der Harzgewinnung III

Aufgrund der großen Bedeutung des Föhrenharzes als Rohstoff wurde 1920 die Harznutzung durch ein niederösterreichisches Landesgesetz vorgeschrieben. Rund 7.000 Familien, so schätzt man, haben allein im vergangenen Jahrhundert haupt- oder nebenberuflich (meist neben einer kleinen Landwirtschaft) im südlichen Niederösterreich davon gelebt.
Die Blütezeit der Harzgewinnung in Niederösterreich waren die Zwischenkriegszeit und die Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Das von der Firma Franz von Furtenbach aus dem Föhrenharz hergestellte Wiener Neustädter Terpentin etwa genoss in der Zwischenkriegszeit Weltruhm.
Ab Anfang der sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts kam es nach und nach zum Erliegen dieses alten Handwerks. Dies lag an Billigimporten aus den damaligen Ostblockländern und der Türkei sowie den Fortschritten in der chemischen Industrie, durch die die Herstellung der aus dem Harz gewonnen Produkte einfacher und billiger möglich war. Die aus dem Pech gewonnenen Produkte Kolophonium und Terpentinöl wurden synthetisch hergestellt. Dadurch konnten z. B. Kunstleime billiger als Harzleime produziert werden. Nach der Schließung der damals größten Harzraffinerie des Landes, der Firma Franz von Furtenbach in Wiener Neustadt folgte 1971 die „Pinosa“ in Markt Piesting. Die große Bedeutung der Pecherei zu dieser Zeit erkennt man heute noch an vielen topologischen Bezeichnung (zB Kienberg) und Straßennamen.
Als einziger Betrieb blieb bis heute der Pecherhof in Hernstein, Bezirk Baden, bestehen. Dieser wurde 1991 von Richard Schreieck gekauft. Das (unter anderem vom Pecherpfad Hölles) angelieferte Harz wird für die Herstellung von insgesamt 30 Produkten, angefangen vom Saupech (zum leichteren Entfernen der Schweineborsten bei der Schlachtung) über Kieferbalsam bis hin zu Lasuren und Bodenpflegemittel und ätherischem Kieferöl z. B. als Aufguss für die Sauna zum Inhalieren bei Atemwegserkrankungen.

6. September 2008

Siegesfeier Sommertour 2008

Der Sieg des Verschönerungsvereines Hölles und des Pecherpfades bei der vom ORF NÖ veranstalteten Sommertour 2008 hat Getränke für 100 Personen von der Zwettler Brauerei als Preis gebracht. Dieser Preis wurde dann auch gleich zur Veranstaltung einer Feier, mit der sich die Initiatoren bei allen, die dabei geholfen haben, bedanken wollten, verwendet. Die zahlreichen Gäste, darunter auch Vizebürgermeister Leopold Schagl, feierten im Garten hinter der Halle für Alle bei Frankfurter-, Debreziner- und Grillwürstel bis tief in die laue Nacht hinein. Trotz erheblicher Anstrengungen und dem selbstlosen Einsatz vieler gelang es allerdings nicht, auch das zweite 50 l-Fass Bier vollständig zu leeren.

Die Heurigenbetriebe haben zusätzlich zu den Getränken auch Wein gespendet, die Grillwürstel gab es von Familie Weiglhofer.

Die überaus großzügigen freien Spenden werden ebenso wie die Einnahmen der von der Dorfjugend betriebenen Schnapsbar für die Waldschule Wiener Neustadt zugute kommen.

4. September 2008

Geschichte der Harzgewinnung II

Schon vor Jahrtausenden wurde die Aleppokiefer an der Westküste Kleinasiens, in Attika und Böotien und den griechischen Inseln geharzt. Der feste Bestandteil des Kiefernbalsams, das Kolophonium, ist nach der Stadt Kolophon in Kleinasien benannt. Aus den Gebieten in Kleinasien und Griechenland breitete sich die Harzgewinnung durch Kiefernharzung nach Südfrankreich und die iberische Halbinsel aus. In Südwestfrankreich harzte man zur Zeit der Römerherrschaft.
Seit 1862 gibt es eine systematische Harznutzung in Spanien, auch Portugal baute diesen Erwerbszweig aus. Aufgrund des günstigen Klimas waren die Länder Südeuropas für die Harzgewinnung besonders prädestiniert, sodass auch auf kleinen Flächen große Erträge erzielt werden konnten.
Die eingesetzten Verfahren zur Harzgewinnung unterschieden sich allerdings beträchtlich von jenen im südlichen Niederösterreich. Die Harzung erfolgte ursprünglich auch nicht unter Erhaltung des Baumes, sondern so, dass der Baum abstarb.

28. August 2008

Pechersterz

Immer wieder wird gefragt, was es denn mit dem "Pechersterz" auf sich hat und wie er zubereitet wird.
Beim Pechersterz handelte es sich um die traditionelle, einfache aber kalorienreiche Kost, die die Pecher zur Stärkung bei ihrer schweren Arbeit zu sich nahmen. Er besteht aus würfelig geschnittenem, altbackenem Schwarzbrot, das mit Schweineschmalz in einer Pfanne geröstet und mit etwas Salz gewürzt wurde. Gelegentlich gab es auch Varianten, bei denen etwas Speck (der aber teuer und selten war) mitgeröstet wurde.
Dazu trank der Pecher meist in einer Glasflasche mitgebrachten und in der Wassergrube kühl gehaltenen kalten Kaffee.

24. August 2008

Teilnahme am historischen Festzug in Sollenau

Am 24. August hat der Pecherpfad Hölles für die Gemeinde Matzendorf-Hölles am historischen Festzug zum 850jährigen Jubiläum unserer Nachbargemeinde Sollenau mit einem Wagen teilgenommen.
Der Wagen wurde von Ernst Schagl, Gerhold und Leopold Wöhrer, Friedrich Kompas und Martin Zöhling mit zwei Schaubäumen, einer Pecherhütte und zahlreichen Werkzeugen aus der Pecherei ausgestattet.
Der vom Obmann des Verschönerungsvereines, Friedrich Kompas, chauffierte Wagen wurde von Bürgermeister Johann Grund verabschiedet. Vor der Abfahrt nach Sollenau gab es noch eine kleine Stärkung für die Teilnehmer in Matzendorf beim Gasthaus zum Försterhaus von Wirt Hans Reiter.
Während des Umzuges demonstrierte Leopold Wöhrer an den Schaubäumen das Röteln, Plätzen und Hobeln, Gerhold Wöhrer bereitete für die Zuschauer Pechersterz zu und Ernst, Lukas und Gerhard Schagl verteilten Informationsfolder und Heurigenkalender.

Fotos anderer vom Umzug: Kristin

20. August 2008

Die Geschichte des Pecherpfades

Zur Herstellung eines Lehrfilms über die Pecherei schloss sich eine kleine Gruppe Interessierter in den 1990er Jahren zusammen. Damals wurden schon alte Werkzeuge und Arbeitsgeräte gesammelt. Ausgangspunkt für den Pecherpfad Hölles war der im Jahr 1995 über Initiative und mit Unterstützung des damaligen Kommandanten des Munitionslagers Hölles, Oberst Pesendorfer und seinem Nachfolger Oberst Zezulka in einem Verwaltungsgebäude des Österreichischen Bundesheeres mit diesen Schaustücken eingerichtete Pecherschauraum. Johann Hartberger, Rudolf Mayer, Ernst und Gerhard Schagl, Leopold Wöhrer und Gerhold Wöhrer haben damals die Pecherwerkzeuge zu einer Austellung zusammengestellt. Ernst Schagl hat die Sammlung durch Informationen zur Pecherei dokumentiert.
Zwei Jahre darauf wurde auf einem nahe gelegenen Waldgrundstück der Gemeinde Matzendorf- Hölles der Pecherpfad durch Bearbeitung von 14 Schaubäumen angelegt. Es wurde eine Pecherhütte errichtet und ein Informationsfolder herausgegeben. Von Anfang an finanzierte sich das Projekt nur durch freiwillige Spenden.
Nach Verleihung des Josef-Schöffel-Förderpreises durch das Land Niederösterreich im Jahr 1998 wurde das Preisgeld für die Anschaffung des Materials für eine Pecherkapelle verwendet. Diese wurde im Rahmen eines großen Pecherfestes eingeweiht und ist seither eines der Wahrzeichen von Hölles. Mit fast 1.000 Besuchern und der Teilnahme des damaligen Wirtschaftsministers Dr. Hannes Farnleitner, einem ehemaligen Pecher, war die Weihe der Kapelle anlässlich eines Pecherfestes die bisher größte Veranstaltung am Pecherpfad.
Nach der Auflassung des Munitionslagers Hölles musste leider der Pecherschauraum aufgegeben werden, doch besteht der Pecherpfad weiter und erfreut sich regen Interesses. Seit dem Bestehen des Pecherpfades wurden zahlreiche Schauführungen für Schulen, Betriebsausflüge und Reisegruppen veranstaltet, darüber hinaus finden sich in den Gästebüchern immer wieder Eintragungen von weither angereisten Besuchern aus ganz Europa und selbst den USA und Kanada.
Das Projekt wurde schließlich 2006 in den Verschönerungsverein Hölles eingegliedert.
Die Initiative Pecherpfad Hölles hat 2007 auch an der Ausstellung über das Industrieviertel in Wiener Neustadt teilgenommen.

16. August 2008

Reisegruppe aus Bad Leonfelden

Eine aus etwa 50 Personen bestehende Reisegruppe aus dem oberösterreichischen Bad Leonfelden hat am 15. August den Pecherpfad Hölles besucht.
Die Oberösterreicher wollten sich den Schneeberg unter der Leitung von Joe Altmann ansehen und waren am Tag vorher am Pecherpfad zu Besuch. Obwohl es nicht danach aussah, hielt das Wetter und der Regen setzte er nach Beendigung der Besichtigung des Pecherpfades ein. Gerhold Wöhrer und Ernst Schagl veranstalteten eine Erlebnisführung und zum Abschluss gab es - schon traditionell - Pechersterz. Auch Vizebürgermeister Leopold Schagl begrüßte die Gäste.
Am nächsten Tag kehrten die Reisenden zum Abendessen auch beim Heurigen von Annemarie und Erich Hartberger ein.

27. Juli 2008

Pecherpfad Hölles wird Vereinsmeier der Woche

Der Verschönerungsverein Hölles und das Projekt "Pecherpfad Hölles" wurde mit 2.624 Stimmen am 27. Juli 2008 dank der großen Unterstützung all jener, die für uns am 22. Juli 2008 angerufen haben, zum Vereinsmeier der Woche gewählt. Als Gewinn gibt es Getränke für 100 Personen.

21. Juli 2008

Geschichte der Harzgewinnung I

Bereits in vorgschichtlicher Zeit lieferten die von Sturm und Blitz gefällten Stämme der Nadelhölzer den ältesten Völkern den mit Harz getränkten Kienspan als einziges Leuchtmaterial. Er wurde auch in den Salzbergwerken der Alpen zum Beleuchten der Stollen verwendet.
Das erhitzte und geknetete Harz wurde auch zum Kitten und Abdichten von Holzgefäßen und Booten verwendet. Durch archäologische Funde ist beöegt, das bereits vor 12.000 Jahren Lanzen-und Speerspitzen mit Harz befestigt wurden.
Auch das Wort "Kitt" ist auf den urindogermanischen Ausdruck für Baumharz "cwidu" zurückzuführen. Auch in der Bronze- und Eisenzeit diente das Baumharz als Kitt- und Klebemittel.

Die alten Ägypter hatten für den Harzfluss der Bäume sogar eine eigene Hieroglyphe. Sie verwendeten das Harz, das häufig aus der Aleppokiefer gewonnen wurde, neben einer Reihe anderer Stoffe zum Einbalsamieren ihrer Leichen.
Griechen und Römer verwendeten bereits Harz aus verschiedenen Gegenden (Frankreich, Italien, Kleinasien). Bei der Herstellung von Heilmitteln wurde Harz besonders von der Fichte und Tanne infolge seiner desinfizierenden Eigenschaften häufig gebraucht.
Für die Weinbereitung mit Harzzusatz gab es eigene Anleitungen. Schon die alten Griechen dichteten ihre Weinkrüge mit Harz.
In der Antike wurde Harz vor dem Weingenuss den Göttern geopfert. Die hochentwickelten Schmuckstücke der römischen Kaiserzeit waren mit Harz gekittet.

Auch im Mittelalter wurde Harz vielfach gebraucht. Die Alchimisten als mittelalterliche Chemiker und Goldsucher destillierten es und in Klosterlaboratorien und Apotheken wurden daraus verschiedene Arzneien hergestellt. Zu Heilzwecken, so zum Beispiel als Pflaster, wurden Harz, Wachs und Terpentin vermengt.

Weniger auf seine positiven Wirkungen aufbauend wurde das Pech auch als Angriffs- und besonders Verteidigungswaffe verwendet. Zu diesem Zweck waren die mittelalterlichen Burgen und Festungen an Mauern und Toren mit Vorbauten, den sogenannten Pechnasen, ausgestattet, aus denen siedendes Pech auf die Angreifer herunter gegossen wurde, oder man bediente sich des Peches auf Brandfackeln und Pfeilen.
Bis in die heutige Zeit hat sich das Harz durch seine antiseptische Eigenschaft in verschiedener Form als Volksheilmittel erhalten.

Aufgrund der vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten des Harzes suchte man schon nach Möglichkeiten, es vermehrt gewinnen zu können.

14. Juli 2008

ORF NÖ Sommertour 2008

Die Bewerbung des Verschönerungsvereines Hölles mit dem Projekt "Pecherpfad" wurde angenommen und am 14. Juli 2008 fanden die Filmaufnahmen zur Gestaltung des Beitrages statt. Leopold Wöhrer führte die Arbeiten der Pecherei vor, Ernst Schagl erläuterte sie und Gerhold Wöhrer erzählte über die Geschichte des Pecherpfades.
Zur Stärkung gab es von Marie Wöhrer gebackene kleine Bauernbrote und zünftigen Pechersterz.
Auch die sonstigen Tätigkeiten des Verschönerungsvereines wurden beleuchtet und auch ein Interview mit Ulrike Grasinger, die sich um den Blumenschmuck der Pecherkapelle kümmert, gemacht.
Dank der zahlreichen Teilnahme der Bevölkerung konnten interessante Aufnahmen gemacht werden.
Den Abschluss fanden die Aufnahmen bei einer Jause im Weingut Gerhard und Maria Schagl.

24. Juni 2008

Volksschule Theresienfeld

Die dritte Klasse der Volkschule Theresienfeld besuchte mit 16 Schülern, Frau Direktor Edith Schneider und Wolfgang Bracher den Pecherpfad.
Mit sehr viel Interesse verfolgten die Kinder den Vortrag von Leopold Wöhrer über die Arbeiten des Pechers. Nach der Führung gab es aus der Wassergrube (Kühlschrank des Pechers) eine kleine Labung für Kinder, Lehrer und natürlich für Pecher Leopold. Gestärkt nach einer kräftigen Jause, wurde der Wandertag Richtung Theresienfeld fortgesetzt.

18. Juni 2008

Pechernte 2008

Der den Pecherpfad betreuende Pecher Leopold Wöhrer hat heute gemeinsam mit Gerhold Wöhrer die Pechernte der letzen beiden Jahre - immerhin 150 kg - beim Pecherhof Schreieck in Hernstein abgeliefert. Der Erlös aus dem Pechverkauf dient der Erhaltung des Pecherpfades und wird dem Verschönerungsverein-Hölles zur Verfügung gestellt. Der Pecherhof in Hernstein verarbeitet das Pech, das der Inhaber Herr Schreieck besonders schätzt, zu Kolophonium, Terpentin, Balsam und Kosmetika. Im Anschluss gab es eine Führung durch den Harzverwertungsbetrieb.
Die Produkte aus dem wertvollen Hölleser Pech kann man beim Pecherhof in Hernstein, Bezirk Baden (Geschäftszeiten Mo-Do 8-12 und 13.30-16.30, Fr 8-12 Uhr) kaufen.
Für Interessierte werden Führungen und ein sehr lehrreicher Vortrag über das Harzsieden angeboten. Voranmeldung werden unter der Tel.-Nr.: 02633/47268 entgegengenommen.

30. April 2008

Pecherwerkzeug: Der Dexel

Der Dexel ist eines der ältesten in der Harzgewinnung eingesetzten Werkzeuge. Gelegentlich wird er auch als Dechsel, Dachsbeil oder Texel bezeichnet. Es handelt sich dabei um ein extrem kurzstieliges Querbeil (das heißt, die Klinge steht anders als bei der Axt quer zum Stiel). Der Dexel wurde hauptsächlich in Österreich, Spanien, Portugal und Griechenland eingesetzt.
Der kurze Stiel ermöglichte es dem Pecher, auch unter schwierigen Umständen (etwa hoch auf der Leiter stehend) zu arbeiten.
Mit dem Dexel wurden zwei Arbeiten ausgeführt: Das Plätzen und das Fürhacken.
Beim Plätzen wurde mit schräg von oben nach unten gerichteten kurzen Schlägen in flachen Spänen Rinde und Kambium vom Stamm entfernt und dem Baum so eine zusammenhängende, streifenförmige, waagrechte Wunde (die Lachte) beigebracht, an der das Harz austrat. Aufgrund der Krümmung des Stammes verwendete man dafür einen Dexel mit schmaler Klinge, den Plätzdexel. Mit der Erfindung des Hobelns, das einfacher und schneller ging, kam die mühsame Arbeit des Plätzens außer Gebrauch.
Beim Fürhacken wurde ein Dexel mit breiter Klinge eingesetzt, mit dem eine Laß (das ist eine Nut zum Befestigen der Pechscharten), die zur Aufnahme der das Pech ableitenden Pechscharten diente, diagonal in den Stamm geschlagen wurde. Der Fürhackdexel wurde auch verwendet um die Scharten abzurichten (das heißt, sie zuzuschneiden und mit einer scharfen Kante zu versehen, um das Einziehen in die Laß zu erleichtern) und am Baum selbst allenfalls zu kürzen und oberhalb der Heferlnase abzurunden.
Die Dexel mussten sehr scharf gehalten werden, da nur so ein effizientes Arbeiten möglich war.
Jeder Pecher passte den Stiel seiner Dexel an seine individuellen Erfordernisse an, um damit möglichst sicher und ermüdungsfrei arbeiten zu können.
Der Dexel ist das typische Werkzeug des Pechers, das auch zum Zunftzeichen wurde und sich heute noch im Wappen mancher Gemeinden findet, in denen früher die Pecherei betrieben wurde.

19. April 2008

FF Weinitzen/Oberschöckl

Die Freiwillige Feuerwehr Weinitzen/Oberschöckl aus der Steiermark besuchte bei einem Ausflug auch den Pecherpfad Hölles. Leopold und Gerhold Wöhrer führten dabei die Pecherei vor. Nach der Erlebnisführung besuchte sie auch das Weingut Gerhard und Maria Schagl und den Heurigen Richard Schagl.

13. April 2008

Volksschule Steinabrückl

Die Volksschule Steinabrückl besuchte den Pecherpfad, Gerhold und Leopold Wöhrer zeigten den interessierten Schülern an den Schaubäumen das Pecherhandwerk.