30. September 2008

Hauptschule Felixdorf

Die Hauptschule Felixdorf, Klasse 2A, hat am Vormittag den Pecherpfad Hölles besucht, bei dem Gerhold und Leopold Wöhrer für die dreizehn interessierten Schüler eine Schauführung veranstaltet haben.

14. September 2008

Das Scherrpech

Im Herbst, am Ende der Harzsaison, hat sich an den Lachten der Bäume eine dicke Kruste aus sehr dickflüssigem, zum Teil auch hartem Harz gebildet. Auch dieses Scherr- oder Scharrpech wurde von den Pechern geerntet. Mit dem Pechkrückl oder dem Pechscherreisen wurde das Pech in das aus dem Schurz gebildete Scherrpechpfiata gekratzt und dann im Scherrpechfass festgetreten. Die dick verkrusteten Pechscharten werden mit den Spitzen des Pechkrückls ausgekratzt. Von diesem "Abscherren" des Pechs stammt auch dessen Bezeichnung. Es war aufgrund des geringeren Terpentingehaltes und der stärkeren Verschmutzung jedoch weniger wertvoll als das während der Saison gewonnene Rinnpech.
Die Bilder zeigen eine besonders schöne Harzschicht an einem Hölleser Pechbaum in der Herbstsonne. Gut ist das helle Föhrenharz zu erkennen. Es wird in einem in der Hölleser Gegend eher seltener verwendeten Eternithäferl gesammelt.

13. September 2008

Pecherwerkzeug: Die Häferl

Nachdem zunächst das Harz der Bäume in mit Lehm ausgeschmierten Erdgruben am Fuß der Baumstämme gesammelt wurde und später ein Grandl oder Schrott in den Stamm gehackt wurde, gingen die niederösterreichsichen Pecher in der Zwischenkriegszeit auf die in Frankreich praktizierte Zapfbechermethode über, die viele Nachteile der Grandlmethode behob. Dabei dienen die Pechhäferl als Sammelbehälter für das Harz. Anders als in Frankreich wurde es aber aufgrund der breiteren Lachten (nach der französischen Methode war die Lachte nur etwa 8 bis 10 cm breit) zunächst nach wie vor über die Pechscharten zum Sammelbehälter geleitet.
Zunächst wurden bei uns hauptsächlich Häferl aus gebranntem Ton eingesetzt, die etwa 1 kg Harz (also die vier- bis fünfache Menge eines Grandls) aufnehmen konnten und daher entsprechend seltener geleert werden mussten. Die Häferl wurden mit einem Deckel, der auf einer Seite eine Ausnehmung hatte, um das Harz hineinrinnen zu lassen, abgedeckt. Dieser Deckel verhinderte die Verschmutzung des Harzes durch hineinfliegende Insekten, Staub und Reisig oder Rindenstücke, verringerte aber auch das Eindringen von Regenwasser. Gleichzeitig konnte auch weniger des wertvollen Terpentinöls verdampfen.
Da das frische Harz leichter als Wasser ist, mussten alle Häferl nach starkem Regen ausgeleert werden, da sonst das Harz oben aufschwamm und sich nicht im Häferl sammelte, sondern außen herab auf den Waldboden lief, wo es für den Pecher verloren war.
Auffallend bei den sonst an Blumentöpfe erinnernden Tonhäferln ist einerseits, dass sie eine Häferlnase haben, mit der sie am Schnabel, der mit dem Anschlageisen in den Stamm geschlagen wurden eingehängt werden konnten, andererseits der Rand, der dazu diente, sie mit dem Häferlfänger einfach vom Baum nehmen zu können.
Später wurden auch Häferl aus Eternit entwickelt, die den Vorteil hatten, dass sie etwas leichter waren und mehr Harz fasseten, allerdings, da ihnen der Rand fehlte, nicht mehr mit dem Häferlfänger abgenommen werden konnten. Daneben gab es auch Häferl aus Blech, die jedoch kaum Verbreitung fanden. Gelegentlich sieht man auch gläserne Häferl. Sie konnten sich jedoch nicht durchsetzen. Man erhoffte sich durch das Glas, den Verlust von Terpentinöl weiter verringern zu können, da es gasdiffsuionsdicht war und andererseits bereits von unten erkennen zu können, ob ein Häferl voll war oder nicht. Diese Vorteile konnten jedoch nicht die Nachteile der teuren, sehr schweren und zerbrechlichen Häferl nicht ausgleichen.
Selten waren auch Heferl, die auf beiden Seiten eine Nase hatte, sodass man sie nicht mehr nur von einer Seite an den Baum anbringen konnte.
Neben der Befestigung des Pechhäferls mittels eines Pechnagels und dem in den Stamm geschlagenen Nagel, gab es auch Systeme, bei denen die Häferl durch eine Blechnase oder einen Drahtbügel am Baum gehalten wurden. Sie konnten sich jedoch ebenfalls nicht durchsetzen.

12. September 2008

Methoden der Pecherei: Die Grandl- oder Schrottmethode

Die zuletzt angewandte Zapfbechermethode unter Verwendung der Pechhäferl stammt ursprünglich aus Frankreich. Davor diente als Sammelbehälter eine in das unterste Stammende geschlagene Vertiefung, das Schrott oder Grandl. (Noch früher wurde das abfließende Harz in am Boden unterhalb des Baumes angelegten Lehm- oder Erdgruben gesammelt, wodurch es aber stark verschmutzte.)
Zur Anfertigung des Grandls wurde der Baum zunächst mit der schweren Vorstechhacke waagrecht eingehackt (vorgestochen), danach wird schräg nach innen eine tiefe Kerbe in den Splint geschlagen (abgeheilt), sodass eine schräge Ausnehmung, der Mond, entsteht. Der waagrechte Teil dieser Ausnehmung wird danach mit der Vorstechhacke oftmals leicht eingeschnitten (Mürbemachen), um in der Folge die napfförmige Vertiefung mit der Anhackhacke (auch Schrott-, Mondschein- oder Mondhacke), die eine schmale, abgerundete Schneide hatte, zu erleichtern.
Wichtig war dabei, dass die so entstandene Ausnehmung sehr sauber gearbeitet war und sich keine Holzspäne mehr darin fanden. Deswegen wurden diese (das Gehacke) während der Arbeit mit einem zugespitzten Holzstück, dem Rowisch, immer wieder entfernt. In den Rowisch schnitt der Pecher für jeden bearbeiteten Baum eine Kerbe, um die Übersicht über seine Arbeitsleitung zu behalten.
Zuletzt wurde die schräge Schrottfläche noch etwas ausgehöhlt und die ersten Zuleitungen aus Pechscharten für das abfließende Harz eingezogen. Danach begann der Pecher mit dem Dexeln.
Das Schrott diente für etwa 25 Jahre als Sammelbehälter, es fasste zwischen 0,25 und 0,35 kg Harz. Je höher sich der Dexelschnitt vom Schrott entfernte, umso länger wurde der Weg des am Stamm herabfließenden Harzes, das dadurch stärker verunreinigt wurde und wodurch das wertvolle Terpentinöl durch Verdunstung verloren ging. Auch bestand bei schiefen Bäumen die Gefahr, dass das Harz nicht in das Schrott, sondern zu Boden tropfte. Um dies zu verhindern wurden zahlreiche Leitspäne eingesetzt, wodurch sich der Weg des Harzes aber noch mehr verlängerte.
Nach etwa 15 bis 18 Jahren war die Stammseite, auf der begonnen wurde ausgeharzt, da sich das Besteigen des Baumes im Verhältnis zum Harzertrag nicht mehr lohnte. Bei manchen Bäumen gab es allerdings auch die Möglichkeit, die gegenüberliegende Stammseite zu harzen. Das Harz floss dann über einen am Stammfuß mit Scharten angelegten Umleitungsring in das Grandl, woher sich auch der Ausdruck Zuleiter für derartige Bäume ableitet. Die Anlage eines zweiten Grandls war nicht möglich, da dadurch der Baum abgestorben wäre, wenn er nicht schon vorher dem Wind aufgrund der Schwächung des Stammes zum Opfer gefallen wäre.
Das am Ende des Jahres an der Lachte angesammelte Scharrharz wurde ebenfalls gesammelt und abgekratzt.
Trotz ihrer bedeutenden Nachteile wurde die Schrottmethode im niederösterreichischen Föhrenwald noch 1916 von 98% der Pecher angewandt, selbst 1924 waren es noch 90%. Erst 1933 sank dieser Wert auf 5%.

11. September 2008

Geschichte der Harzgewinnung III

Aufgrund der großen Bedeutung des Föhrenharzes als Rohstoff wurde 1920 die Harznutzung durch ein niederösterreichisches Landesgesetz vorgeschrieben. Rund 7.000 Familien, so schätzt man, haben allein im vergangenen Jahrhundert haupt- oder nebenberuflich (meist neben einer kleinen Landwirtschaft) im südlichen Niederösterreich davon gelebt.
Die Blütezeit der Harzgewinnung in Niederösterreich waren die Zwischenkriegszeit und die Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Das von der Firma Franz von Furtenbach aus dem Föhrenharz hergestellte Wiener Neustädter Terpentin etwa genoss in der Zwischenkriegszeit Weltruhm.
Ab Anfang der sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts kam es nach und nach zum Erliegen dieses alten Handwerks. Dies lag an Billigimporten aus den damaligen Ostblockländern und der Türkei sowie den Fortschritten in der chemischen Industrie, durch die die Herstellung der aus dem Harz gewonnen Produkte einfacher und billiger möglich war. Die aus dem Pech gewonnenen Produkte Kolophonium und Terpentinöl wurden synthetisch hergestellt. Dadurch konnten z. B. Kunstleime billiger als Harzleime produziert werden. Nach der Schließung der damals größten Harzraffinerie des Landes, der Firma Franz von Furtenbach in Wiener Neustadt folgte 1971 die „Pinosa“ in Markt Piesting. Die große Bedeutung der Pecherei zu dieser Zeit erkennt man heute noch an vielen topologischen Bezeichnung (zB Kienberg) und Straßennamen.
Als einziger Betrieb blieb bis heute der Pecherhof in Hernstein, Bezirk Baden, bestehen. Dieser wurde 1991 von Richard Schreieck gekauft. Das (unter anderem vom Pecherpfad Hölles) angelieferte Harz wird für die Herstellung von insgesamt 30 Produkten, angefangen vom Saupech (zum leichteren Entfernen der Schweineborsten bei der Schlachtung) über Kieferbalsam bis hin zu Lasuren und Bodenpflegemittel und ätherischem Kieferöl z. B. als Aufguss für die Sauna zum Inhalieren bei Atemwegserkrankungen.

6. September 2008

Siegesfeier Sommertour 2008

Der Sieg des Verschönerungsvereines Hölles und des Pecherpfades bei der vom ORF NÖ veranstalteten Sommertour 2008 hat Getränke für 100 Personen von der Zwettler Brauerei als Preis gebracht. Dieser Preis wurde dann auch gleich zur Veranstaltung einer Feier, mit der sich die Initiatoren bei allen, die dabei geholfen haben, bedanken wollten, verwendet. Die zahlreichen Gäste, darunter auch Vizebürgermeister Leopold Schagl, feierten im Garten hinter der Halle für Alle bei Frankfurter-, Debreziner- und Grillwürstel bis tief in die laue Nacht hinein. Trotz erheblicher Anstrengungen und dem selbstlosen Einsatz vieler gelang es allerdings nicht, auch das zweite 50 l-Fass Bier vollständig zu leeren.

Die Heurigenbetriebe haben zusätzlich zu den Getränken auch Wein gespendet, die Grillwürstel gab es von Familie Weiglhofer.

Die überaus großzügigen freien Spenden werden ebenso wie die Einnahmen der von der Dorfjugend betriebenen Schnapsbar für die Waldschule Wiener Neustadt zugute kommen.

4. September 2008

Geschichte der Harzgewinnung II

Schon vor Jahrtausenden wurde die Aleppokiefer an der Westküste Kleinasiens, in Attika und Böotien und den griechischen Inseln geharzt. Der feste Bestandteil des Kiefernbalsams, das Kolophonium, ist nach der Stadt Kolophon in Kleinasien benannt. Aus den Gebieten in Kleinasien und Griechenland breitete sich die Harzgewinnung durch Kiefernharzung nach Südfrankreich und die iberische Halbinsel aus. In Südwestfrankreich harzte man zur Zeit der Römerherrschaft.
Seit 1862 gibt es eine systematische Harznutzung in Spanien, auch Portugal baute diesen Erwerbszweig aus. Aufgrund des günstigen Klimas waren die Länder Südeuropas für die Harzgewinnung besonders prädestiniert, sodass auch auf kleinen Flächen große Erträge erzielt werden konnten.
Die eingesetzten Verfahren zur Harzgewinnung unterschieden sich allerdings beträchtlich von jenen im südlichen Niederösterreich. Die Harzung erfolgte ursprünglich auch nicht unter Erhaltung des Baumes, sondern so, dass der Baum abstarb.